Ganz frisch
eingetroffen und schon auf Seite 23 auf den ersten gravierenden
Fehler gestoßen! Das Jahrhundert-Spiel gegen die Bayern war am
6.Februar und nicht am Fünften. Also gleich verreißen das Ding!...
Oder? – Niemals! Denn im weiteren Verlauf wird aufgeräumt, - und das
heftig deftig!
Alle ehemaligen St.PaulianerInnen dürfen munter drauf
loshacken. Klingt, als hätte da jemand sein Fan-Dasein abgeschlossen
und gleichzeitig mit seinem ehemaligen Lieblingsclub abgerechnet.
Abgerechnet für all die Leiden als Fan in den frühen Jahren und dann
auch als angehender Journalist, der immer weiter ins Dunkel des
Braun-Weißen abgestiegen ist. Zuviel Internas zerstören das letzte
bisschen Fan-Naivität in dir! Nur – das Buch ist gut, sogar sehr
gut! Und vielleicht öffnen genau diese 236 Seiten so manch
verträumten FC-Anhänger endlich die Augen.
Christof Ruf lässt im ersten Teil seinen Emotionen freien Lauf,
belegt eigene Interpretationen von Vergangenem mit durchaus
nachvollziehbaren Fakten und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen, die
seine Anmerkungen u.a. zur Ära Koch-Beutel-Demuth mehr als
untermauern. Klar ist das alles sehr fraktionierend, so werden u.a.
Tatjana Groeteke und Christian Pothe mehrfach zur Personalie Stefan
Beutel zitiert, der Ex-Manager aber kommt nicht ein einziges Mal zu
Wort. Im zweiten Teil des Buches haben u.a.
Weltpokalsiegerbesieger-Shirt-Erfinder Hendrik Lüttmer und
Ärzte-Drummer Bela B. ihren Gedanken freien Lauf gelassen,
dazwischen finden sich immer wieder Interiews, z.B. mit dem jetzigen
Fanbeauftragten Heiko Schlesselmann. Insgesamt durchaus lesenswert,
doch muss die Frage gestattet sein, ob manche Internas auf diese Art
den Weg in die Öffentlichkeit finden mussten?
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